Bauphysikalische Tücken
Warum ungedämmte Bauteile im Winter zu verstecktem Schimmel führen
Im Winter führen eine mangelnde Außenwanddämmung oder Wärmebrücken, insbesondere an den Auflagern von Betondecken auf Wänden, aufgrund des Temperaturgefälles zwischen Innen- und Außenbereich zu einer raumseitigen Kondensationsfeuchtigkeit in der Fußbodendämmung. Dies begünstigt verdeckten, nicht sichtbaren Schimmelpilz- oder Bakterienbefall.
Typische Problemzonen im Gebäude
Auch schlecht gedämmte, sogenannte „kalte“ Keller, ausgekühlte Treppenhäuser oder unbeheizte Tiefgaragen unter Erdgeschosswohnungen können durch ihre niedrige Oberflächentemperatur den Taupunkt unterschreiten und so Feuchtigkeit in der Fußbodendämmung verursachen.
Bauphysikalische Mechanismen
Bauphysikalisch betrachtet handelt es sich bei Fußbodenkonstruktionen um eine Form der Innendämmung. Allerdings ohne funktionierende Dampfsperre. Dadurch kann Wasserdampf über die Randfuge zum Wandfuß gelangen und dort an den kalten Oberflächen kondensieren.
Bei Wärmebrücken herrscht im Winter ein besonders ungünstiges Verhältnis: Während es außen sehr kalt ist, wird die innere Oberfläche der Bauteile nicht ausreichend warm. Der ständige Wärmefluss von innen nach außen kühlt die raumseitigen Oberflächen kritisch ab. Besonders betroffen sind dabei Außenwandecken und Einbindungen von Betondecken in Außenwände.
Der Kühlschrank-Effekt
Dieses Phänomen lässt sich anschaulich mit einer Wasserflasche aus dem Kühlschrank vergleichen: Bei hohen Zimmertemperaturen und/oder Luftfeuchtigkeit unterschreitet die Flaschenoberfläche den Taupunkt – der enthaltene Wasserdampf kondensiert. Die Flasche wird aussen feucht, manchmal sind sogar Wassertropfen zu sehen. Genau dieser Effekt tritt im Winter an ungedämmten oder ungenügend gedämmten Bauteilen auf.
Schimmelwachstum ohne sichtbares Wasser
Wenn der Wärmefluss an einer Oberfläche den Taupunkt unterschreitet – etwa an einer raumseitigen Außenwand – kondensiert dort der Wasserdampf. Diese Feuchtigkeit schafft bereits ideale Bedingungen für Schimmelpilzwachstum. Bemerkenswert ist: Für viele Schimmelpilzarten genügt schon eine erhöhte Materialfeuchte – flüssiges Wasser muss dabei nicht sichtbar sein.
Ausführliche Informationen hierzu lesen Sie in
Schimmel und andere Schadfaktoren am Bau
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