Konjunkturpaket II
Energetische Sanierung in Schulen: Gesundheit der Schüler berücksichtigen – Folgekosten vermeiden
„Die energetische Sanierung unserer Schulgebäude ist wichtig – doch ebenso wichtig ist eine gesunde Raumluft für unsere Schüler, denn “dicke Luft” ist in Schulgebäuden und Kindergärten schon seit einiger Zeit ein massives Problem“, weiß Dr. Gerhard Führer, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schadstoffe in Innenräumen. Dies bestätigt auch der „Leitfaden für die Innenraumlufthygiene in Schulgebäuden“, der Anfang 2009 in überarbeiteter Form vom Umweltbundesamt, Berlin herausgegeben wurde. „Maßnahmen zum Energiesparen sind auch immer unter gesundheitlichen Gesichtspunkten durchzuführen”, rät Führer. Vor einer energetischen Sanierung sollte die Raumluftqualität überprüft und somit einer unkalkulierbaren Explosion der Sanierungskosten vorgebeugt werden.
Mit dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung stehen finanzielle Mittel für die energieeffiziente Sanierung öffentlicher Bildungsbauten wie Schulen, Kindergärten und Weiterbildungsstätten zur Verfügung. Gerade Schulen sind dabei lohnende Sanierungsobjekte, denn im Schnitt kann hier der Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent gesenkt werden. Das entlastet den öffentlichen Haushalt und bietet Möglichkeiten für weitere sinnvolle Investitionen.
Doch gerade hier ist Vorsicht geboten. Denn im Mittelpunkt energetischer Sanierungsmaßnahmen steht in der Regel eine luftdichte und hoch wärmegedämmte Gebäudehülle. „Die Kehrseite dieser “Abdichtung” kann eine Anreicherung von chemischen und biologischen Schadstoffen in der Raumluft sein“, informiert Dr. Gerhard Führer vom Institut Peridomus in Himmelstadt bei Würzburg. „Denn “dicke Luft” ist in Schulgebäuden und Kindergärten schon seit einiger Zeit ein massives Problem“, weiß Führer aus seiner langjährigen Tätigkeit als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schadstoffe in Innenräumen zu berichten.
Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein. Beispielsweise Fußbodenbeläge, Farben, Deckenpaneelen, Möbel etc. geben chemische Verbindungen an die Raumluft ab. Nach Expertenschätzung wurden bisher rund 8000 chemische Verbindungen in Innenräumen nachgewiesen. Schimmelpilzbelastungen werden typischerweise unterschätzt, da sie oftmals versteckt oder nicht mit bloßem Auge erkennbar sind – sie spielen aber eine sehr große innenraumhygienische Rolle. Baufehler, mangelhafte Lüftungstechnik oder auch unzureichendes Lüften der Räumlichkeiten tun ihr übriges.
Speziell durch das Abdichten von Schul-, Wohn- oder Büroräumen zur notwendigen und natürlich sinnvollen Energieeinsparung, werden Schadstoffbelastungen in den Gebäuden angereichert, die zu einer erhöhten gesundheitlichen Belastung der Raumnutzer führen. Folgen der über die Atemluft aufgenommenen Schadstoffe können bei Schülern und Lehrkräften gleichermaßen vor allem Kopfschmerzen, Müdigkeit und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sein. Doch auch erhöhte Infektneigung, Atemwegserkrankungen und Allergien bis hin zu asthma- und rheumaähnlichen Beschwerden können hervorgerufen werden. Zudem ist gesunde Raumluft die Basis für motiviertes Lehren und Lernen.
Gerade ältere Gebäude sollten daher vor den Renovierungsmaßnahmen auf Schadstoffe untersucht werden, denn oftmals werden durch energetische Sanierungen bereits vorhandene Schadstoffbelastungen in Innenräumen angereichert. Erneute Sanierungen und damit im Vorfeld nicht eingeplante Mehrkosten sind die Folge.
„Energetische Sanierung ist wichtig – doch auch eine gesunde Umgebung ist für unsere Schüler wesentlich“, so Dr. Führer. Dies bestätigt übrigens auch der „Leitfaden für die Innenraumlufthygiene in Schulgebäuden“, der im Jahr 2000 erstmals veröffentlicht und Anfang 2009 in aktualisierter Form vom Umweltbundesamt in Berlin herausgegeben wurde.
„Maßnahmen zum Energiesparen sind daher auch immer unter gesundheitlichen Gesichtspunkten durchzuführen”, rät der Innenraumanalytiker. Vor einer energetischen Sanierung sollte daher die Raumluftqualität überprüft und somit einer unkalkulierbaren Explosion der Sanierungskosten vorgebeugt werden. Mit einer chemisch-analytischen und mikrobiologischen Bestandsaufnahme des Gebäudes lässt sich Art und Umfang einer ggf. nötigen Sanierung eingrenzen und eine einwandfreie Raumluft gewährleisten. Dass dieser vorausschauende Ansatz Fehlzeiten von Schülern und Lehrkräften verhindert, keine Folgekosten verursacht und damit letztendlich zu einer Kostenersparnis führt, belegen zahlreiche Praxisbeispiele.